Wie ist der Ablauf einer Hochbegabungsdiagnostik mit Kindern und Jugendlichen?
Die Lebenswelten von Schülerinnen und Schülern sind sehr komplex – insbesondere wenn Herausforderungen wie z. B. der Umgang mit Langeweile oder Leistungsvermeidung bewerkstelligt werden müssen. Die Hochbegabungsdiagnostik in meiner Praxis ist dieser Komplexität angepasst.
Hochbegabungsdiagnostik ist ein mehrstündiger Prozess, der aus mehreren Terminen und Teilschritten besteht. Informationen zu den einzelnen Schritten können Sie hier im Detail nachlesen.
Telefonsprechstunde
Wenn Sie sich für eine Hochbegabungsdiagnostik in meiner Praxis interessieren oder noch überlegen, ob eine Diagnostik überhaupt sinnvoll/zielführend ist, vereinbaren Sie bitte per E-Mail einen kostenfreien Telefontermin oder rufen Sie mich direkt an. Meine Kontaktdaten finden Sie auf der Kontaktseite.
Der Telefontermin ist unverbindlich und dient dazu, Fragen und Unsicherheiten Ihrerseits zu klären. Ferner nutze ich diesen Telefontermin, um mit Ihnen gemeinsam eine erste Einschätzung zu treffen, ob eine Diagnostik in meiner Praxis zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll erscheint oder ob Sie sich nicht besser zunächst an eine andere Anlaufstelle wenden sollten.
Honorarvereinbarung, Anamnesebogen und Terminvereinbarung
Nach der Terminvereinbarung sende ich Ihnen zeitnah einige Dokumente zu (DSGVO-Erklärung, damit Ihre Daten bei mir gespeichert und verarbeitet werden dürfen, Terminbestätigung inkl. Vereinbarung mit Hinweisen zum Honorar, Anamnesefragebogen für Sie und für eine Lehrkraft). Die festgelegten Termine werden drei Tage lang für Sie reserviert. Bitte schicken Sie mir innerhalb dieser drei Tage die Honorarvereinbarung und die DSGVO-Erklärung unterschrieben zurück. Vor dem Vorgespräch benötige ich auch den Elternfragebogen ausgefüllt zurück. Ich werde ihn vor dem Vorgespräch schonmal durchlesen.
Vorgespräch
In einem 30-minütigen Vorgespräch (telefonisch, online oder vor Ort) besprechen wir in der Regel ohne Ihr Kind die Angaben, die Sie im Elternfragebogen gemacht haben. Da ich den Fragebogen vorher schon durchlese, können wir uns im Gespräch auf das Wesentliche konzentrieren. In dem Gespräch geht es auch um mögliche Faktoren auf Seiten Ihres Kindes, die sich auf die Diagnostik auswirken können (z. B. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, Testängstlichkeit). Falls Sie konkrete Wünsche/Ziele mit der Diagnostik verbinden (z. B. Empfehlung für einen Klassensprung), ist das Vorgespräch ein guter Zeitpunkt, diese Wünsche anzusprechen, damit ich sie in dem Gespräch mit Ihrem Kind ggf. thematisieren kann, sofern Sie damit einverstanden sind. Zum Schluss des Gespräches besprechen wir noch, was Sie Ihrem Kind dazu sagen können, warum es bei mir einen Termin hat.
Diagnostiktermin mit Ihrem Kind
Zu Beginn des Diagnostiktermins kann Ihr Kind zunächst in Ihrer Begleitung erstmal ankommen und je nach Bedarf/Interesse sich im Raum umsehen, schonmal ein paar Informationen zum Ablauf des Termins erfahren oder erstmal aus „sicherer Entfernung“ zusehen, wie Sie sich als Eltern mit mir unterhalten. Sobald Ihr Kind sich bereit fühlt, Sie gehen zu lassen, werde ich Sie aus dem Raum hinausbitten. Während der Diagnostik bearbeitet Ihr Kind zwei unterschiedliche, anerkannte Intelligenztestverfahren. Die Verwendung von zwei Intelligenztestverfahren erhöht die Aussagekraft der Ergebnisse und kann einer Unterschätzung des Potenzials Ihres Kindes entgegenwirken. Je nach Problemlage können neben den Intelligenztestverfahren weitere Fragebögen eingesetzt werden. Bei diesem Termin wird mit Ihrem Kind auch ein Explorationsgespräch zu Fragen der Motivation, Wohlbefinden in der Schule etc. geführt. Sollte es im Vorgespräch Hinweise auf Konzentrationsschwierigkeiten geben, wird die Diagnostik möglichst auf zwei kurze Termine aufgeteilt, damit Ihr Kind während der Diagnostik leistungsfähig bleibt. Ansonsten findet die Diagnostik an einem langen Termin (bei einer erweiterten Hochbegabungsdiagnostik inklusive Bestimmung des Lernverhaltens und Lerntyps insgesamt ca. 3,0-3,5 h, bei einer „normalen“ Hochbegabungsdiagnostik ca. 2,5-3,0 Stunden) statt. Zwischendurch werden mehrere Pausen gemacht, in denen Ihr Kind etwas essen und trinken kann.
Auswertung und Gutachten
Im Anschluss an die Diagnostik werden die Ergebnisse ausgewertet, interpretiert und ein psychologisches Gutachten erstellt. Die Erstellung des Gutachtens erfolgt wenige Tage nach der Diagnostik. Sollten ein ausgefüllter Fragebogen einer Lehrkraft, Schulzeugnisse oder Fremdbefunde vorliegen, werden sie bei der Interpretation berücksichtigt. Das Gutachten enthält z. B. zusammenfassende Informationen zum Anlass der Diagnostik, Beschreibung der eingesetzten Intelligenztestverfahren, eine Erläuterung der Diagnostikergebnisse und Vorschläge für die weiteren Schritte – immer unter Berücksichtigung der Hintergrundgeschichte und der Diagnostikergebnisse! Das Gutachten können Sie z. B. in der Schule vorlegen. Falls Sie zusätzlich ein gekürztes Gutachten wünschen, das weniger vertrauliche Informationen zur Hintergrundgeschichte enthält, kann ich Ihnen so ein Kurzgutachten gerne zusätzlich ausstellen.
Nachgespräch
Das Nachgespräch kann nach Absprache zeitnah nach dem Diagnostiktermin, in jedem Fall innerhalb von 4 Wochen stattfinden. Ich empfehle eine Besprechung vor Ort oder online. Die Entscheidung, ob wir das Nachgespräch zeitnah nach der Diagnostik führen (nach Absprache noch am Tag der Diagnostik) oder erst dann, wenn Sie das Gutachten gelesen und ggf. in Ihrer Familie besprochen haben, obliegt Ihnen. Den Inhalt des Gesprächs legen Sie selbst fest. Häufig bespreche ich mit den Eltern die Ergebnisse der Diagnostik und deren Bedeutung für Ihr Kind. Weitere häufige Themen sind Sorgen und Unsicherheiten der Eltern im Umgang mit der Begabung ihres Kindes sowie die Frage, wie Eltern auf die Schule zugehen können, um über eine schulische Begabtenförderung zu sprechen.